Dez 13, 2013  |   No Comments

Jenseits der Scheinwerfer

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„Jenseits der Scheinwerfer“
Taschenbuch: 424 Seiten
Verlag: scholz Verlag
Auflage: 1. (14. März 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3941653067
ISBN-13: 978-3941653061
Größe: 18,8 x 11,4 x 2,8 cm

Inhalt

Ryan Laker hat alles, was man sich wünschen kann. Talentiert und unverschämt gutaussehend liegt dem sechsundzwanzigjährigen Nachwuchsschauspieler die Filmwelt Hollywoods zu Füßen. Doch gnadenlos schlägt das Schicksal zu und reißt ihn durch ein tragisches Unglück in tiefe Verzweiflung. In seiner dunkelsten Stunde steht er unverhofft Kate Foster gegenüber, einer unkomplizierten, jungen Frau, die ihn mit ihrer Natürlichkeit davor bewahrt, sich aufzugeben. Während sie ihm ein Leben jenseits der Scheinwerfer zeigt, verfällt er ihrer unschuldigen Liebe. Seinem intriganten Produzenten ist das zarte Glück der beiden allerdings ein Dorn im Auge. Er sorgt für einen handfesten Skandal um die beiden zu trennen.

Leseprobe

Wenige Sekunden blieb es absolut still.
Eine angenehme, tröstliche Stille, die ihn einzuhüllen schien. Er lächelte beinahe. Er war ganz ruhig, fast entspannt und spürte die feuchte, schwüle Luft über sein Gesicht streichen. Es roch nach warmem, regennassem Asphalt. Er wollte schlafen und hielt die Augen fest geschlossen.
Doch etwas war falsch an der Stille, die ihn umgab. Angestrengt begann er zu überlegen, was es sein könnte. Ihm fiel auf, dass er nicht atmete, dass er das Gefühl hatte, als würde jemand fest seine Brust umschlingen, ihn langsam erdrücken. Krampfhaft versuchte er Luft zu holen, doch seine Lungen gaben keine Antwort.
Panik ergriff ihn. Er zwang sich die Augen aufzureißen. Grelles Licht blendete ihn und schlagartig drangen Laute an sein Ohr, wie von weit, dumpf, unklar. Stimmen, die durcheinander riefen, aufgeregt, immer lauter werdend. Kreischende Sirenen.
Und als er schon glaubte zu ersticken, als bereits kleine, weiße Blitze vor seinen Augen zu tanzen begannen, nahmen seine Lungenflügel mit einem gurgelnden Laut ihre erlösende Arbeit wieder auf. Scharf sog er die Luft ein und verschluckte sich an den Tropfen der klebrigen Flüssigkeit, die über sein Gesicht und seine Lippen floss.
Ein knirschendes, splitterndes Geräusch links von ihm ließ ihn vorsichtig den Kopf wenden. Ein Schatten beugte sich über ihn, murmelte etwas, das er nicht verstand. Grobe Hände packten sein Hemd, rissen ihn nach vorne und hoben ihn hoch.
„Legen sie ihn hier auf den Boden“, kommandierte eine Stimme. Ihr schriller Klang schmerzte geradezu in seinen Ohren. „Und helfen sie mir mit dem Kind. Das hat´s viel schlimmer erwischt.“
Man legte ihn auf die nasse, harte Erde, während der Regen sein Gesicht benetzte. Irgendjemand schob ihm etwas Weiches unter den Kopf und tätschelte seine Wange.
„Können sie mich hören?“, fragte eine helle Stimme. Angestrengt versuchte er die Person durch den Regen hindurch zu erkennen.
Träge nickte er und bei der Bewegung begann sein Kopf förmlich zu dröhnen.
„Wissen sie, wie sie heißen?“, fragte die Stimme.
Blinzelnd erkannte er die schemenhaft verschwommene Gestalt einer jungen Polizistin, die neben ihm kniete, eine Hand auf seiner Schulter. Sie sah ihn eindringlich an.
Was für eine dumme Frage. Natürlich wusste er seinen Namen, dachte er verwundert.
„Ja“, krächzte er mit trockener Kehle. Der Schmerz in seinem Kopf schwoll an, wurde rasch unerträglich. „Mein Name ist Laker. Ryan Laker“, presste er mühsam hervor.
„Ist das ihr Ernst?“, keuchte die junge Frau und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
Er sah sie an und nickte erneut, vorsichtiger jetzt, verwundert ob ihrer seltsamen Frage.
„Ach du Scheiße“, hörte er sie murmeln.
„Treten sie bitte zur Seite“, vernahm er eine andere Stimme und sah gleich darauf einen jungen Mann in einer rot-weißen Uniform, der sich nun ebenfalls neben ihm niederließ. Er musterte ihn einen Moment prüfend und fragte dann mit ernster Miene: „Können sie aufstehen?“
„Ich… versuch´s“, antwortete Ryan und richtete sich mit seiner Hilfe langsam auf.
Das hektische Blinken der blauen Lichter auf den Einsatzwagen tauchte das Bild, das sich ihm bot, in ein seltsam verzerrtes Licht. Ein Bild der Verwüstung. Überall verstreut lagen Einzelteile seines Wagens, Glassplitter und in der Luft lag der Geruch von ausgelaufenem Benzin. Der junge Mann half ihm zu einem Krankenwagen und ließ ihn sich setzten. Von hinten legte ihm jemand eine Decke um die Schultern.
„Wissen sie, was passiert ist?“, fragte ihn der Notarzt, während er ihn untersuchte und ihm dann eine Kompresse an die heftig blutende Schläfe drückte.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung“, antwortete Ryan verwirrt, doch plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, der ihn aufstöhnen ließ. „Was ist mit Emily?“, fragte er alarmiert und sah sich suchend um.
„Er meint sicher das kleine Mädchen“, murmelte die Polizistin dem Arzt zu und nickte mit dem Kopf in Richtung des zweiten Rettungswagens.
Sie war ihnen gefolgt und starrte Ryan nach wie vor ungläubig an.
„Sie wird im zweiten Wagen versorgt“, hörte Ryan ihn leise antworten. „Wir kümmern uns jetzt erst einmal um sie!“

(c) Emily Cole